Hinten hängt der Teufel dran: Eine böse Weihnachts-Geschichte (German Edition) by Trojahn Simone

Hinten hängt der Teufel dran: Eine böse Weihnachts-Geschichte (German Edition) by Trojahn Simone

Autor:Trojahn, Simone [Trojahn, Simone]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-12-20T00:00:00+00:00


***

Peter und Jennifer Maler hatten an diesem Weihnachtstag alle Hände voll zu tun gehabt. Sie wollten ihren Kindern ein schönes Fest bereiten.

Deshalb waren sie auch nicht ans Telefon gegangen, als dieses mehrfach geläutet hatte, während sie gerade mit den Vorbereitungen im Wohnzimmer beschäftigt waren.

Wahrscheinlich war es Onkel Egon, der allen ein frohes Fest wünschen wollte.

Oder Peters Mutter, die ein Talent dafür hatte, zu den unmöglichsten Zeiten anzurufen.

Jenny war froh gewesen, dass Felix so vernünftig war, sich um die kleine Lotte zu kümmern, während sie hier drinnen zu tun hatten.

Er sollte mit ihr in sein Zimmer gehen und sie dort mit Spielsachen bei Laune halten, die sie sonst selten haben durfte. Das zog eigentlich immer. Zumindest bei einer Sechsjährigen.

Felix glaubte schon seit zwei Jahren nicht mehr an das Christkind. Den Heiligen Abend mochte er trotzdem. Der Vorteil war, dass er sich nun um seine Schwester kümmern konnte, während sie das Wohnzimmer ausstaffierten.

Bei Jenny musste immer alles perfekt sein und möglichst anders aussehen, als sie es aus ihrer Kindheit kannte. Es war schwer genug gewesen, das Haus wieder zu beziehen nach allem, was dort passiert war.

Jenny hatte aber das Glück gehabt, in Peter schon früh einen reifen und verantwortungsvollen Partner zu finden, der ihr sowohl emotional als auch finanziell den Rücken stärkte.

Peter war acht Jahre älter als sie und verdiente gutes Geld als Softwareentwickler.

Dank ihm konnte sie ihr Elternhaus von Grund auf renovieren lassen – und alle alten Erinnerungen gleich mit.

Trotzdem betrat sie bis heute äußerst ungern das Büro ihres Mannes im ersten Stock – das ehemalige Schlafzimmer ihrer Eltern.

Dorthin war sie gerannt, nachdem sie in jener Nacht diese furchtbar gellenden Schreie vernommen hatte.

Papa war da schon tot gewesen.

Ralf hatte ihm mit einer Axt den Schädel bis zum Nasenbein gespalten.

Die Axt steckte dort noch; er hatte sie wohl nicht herausbekommen.

Auf Mama ging er dann mit einem Küchenmesser los.

Als Jenny die Tür öffnete, kroch Mama soeben auf allen Vieren über den Boden, während Ralf auf ihren Rücken einstach.

Und mit jedem Stich kroch sie ein bisschen langsamer.

Als sie Jenny bemerkte, hob sie den Kopf - und niemals würde Jenny diesen Blick vergessen; verzweifelt und jenseits jeglichen Begreifens.

„Jenny…“, brachte sie noch heraus, während blutiger Speichel über ihr Kinn lief.

Dann war Ralf endgültig über ihr, drückte sie mit seinem Gewicht nach unten und stach immer wieder auf sie ein.

Später wusste Jenny nicht mehr, wie lange sie dabei zugesehen hatte.

Sie konnte sich auch nicht erinnern, ob Mama schon tot gewesen war, als sie es endlich schaffte, sich zu bewegen.

Sobald sie sich aus ihrer Starre gelöst und die erste Bewegung in Richtung Tür gemacht hatte, ließ Ralf von seiner reglosen Mutter ab und steuerte stattdessen auf seine Schwester zu.

Der erste Stich hatte auf ihren Hals gezielt, doch Jenny schaffte es irgendwie, auszuweichen und gleichzeitig Ralfs Arm wegzuschlagen. Die Klinge fuhr nach oben und schnitt stattdessen in ihre Wange.

Schon war Jenny herumgefahren und aus dem Zimmer gerannt.

Ralf verfolgte sie keuchend. Durch den Flur und über die Treppe.

Jenny war noch nie so gerannt und würde es in ihren Träumen immer wieder tun.



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